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  • AutorenbildAnissa Leu

One year from now..

Vor genau einem Jahr wurde ich Yogalehrerin.


Nicht ganz, ich hatte noch eine Hausarbeit zu schreiben. Aber vor genau einem Jahr legte ich meine schriftliche und praktische Prüfung ab und damit war die größte Hürde für mich erledigt.

Ich erinnere mich so gut an diesen Tag, wie aufgeregt ich war. Wie traurig und gleichzeitig erleichtert, dass diese aufregende, emotionale, spannende und gleichzeitig sehr anstrengende Reise nun ein Ende nimmt. Oder eben einen Anfang, das ist die Sache mit der Perspektive.


Vor genau einem Jahr hätte ich niemals gedacht, dass ich da bin, wo ich heute bin.

Ich wohnte in einer anderen Stadt, ich fühlte mich ausgelaugt und kaputt. Ich war glücklich, meine Reise in die Welt der Yogalehrerin gestartet zu haben doch meine private Lebenssituation war ein einziger Scherbenhaufen, der mir sämtliche Energie raubte. Ich funktionierte nur noch, war traurig, wütend und verletzt. Ich fühlte mich klein, nicht liebenswert und vor allen Dingen fühlte ich mich nicht gesehen. Ich wollte Dinge, die nicht gut für mich waren so sehr und es fühlte sich so unglaublich schmerzhaft an, dass es einfach nicht funktionierte - egal wie sehr ich mich bemühte. Ein Jahr später weiß ich, dass es genau so kommen sollte. Dass ich genau das gebraucht habe, um wieder glücklich zu werden.

Vor genau einem Jahr hätte niemals gedacht, dass ich in meiner eigenen Wohnung in München in der Sonne sitze und einen Blogartikel für meine eigene Website schreibe. Dass ich regelmäßig Yoga und sogar Inside Flow unterrichte. Dass ich meine Familie wieder in nächster Nähe habe. Dass ich bis zu sechs Yogastunden die Woche gebe und sogar drei feste Yogakurse habe. Dass ich single bin und mein Leben gestalte. Dass ich jeden Tag mehr und mehr lerne, zu vertrauen. Dass ich bei mir bin, mich selbst immer an erste Stelle setze und mich nicht von äußeren Faktoren kleiner machen lasse als ich bin. Dass ich jeden Tag Sport treibe und dabei den Mut habe, viele neue Dinge auszuprobieren.


Mein Leben hat sich in diesem letzten Jahr so dermaßen verändert, dass ich mit meinen Gedanken manchmal gar nicht richtig hinterher komme. Hätte ich meinem 29-Jährigen ich letztes Jahr erzählt, dass passieren wird was passiert ist, so hätte sie wahrscheinlich Panik bekommen und alles dafür getan, dass genau das nicht geschieht. Und nun rückblickend kann ich sagen – es sollte genau so kommen. Egal wie schmerzhaft Dinge im vergangenen Jahr waren, egal wie aussichtslos alles erschien und egal wie angsteinflößend und grauenvoll viele Sachen erschienen wären, hätte ich sie kommen sehen – was zählt ist das hier und jetzt. Denn auch wenn nach außen hin oft alles großartig und rosarot aussieht, so ist das doch immer nur das was gezeigt werden möchte und auch immer nur ein klitzekleines Puzzleteil vom großen Ganzen.


Und so sitze ich hier heute – ein bisschen gestresst von all den Yogastunden, die ich unterrichte. Ein bisschen überfordert mit meinem Leben und all den Dingen, die ich mache und plane. Kurz vor meiner nächsten Ausbildung zur Yoga Personal Trainerin. Und wenn ich dann kurz die Augen schließe, fühle ich: Es geht mir gut. Es ist alles ok. Ich bin glücklich. Ich bin genau da, wo ich genau jetzt bin, genau richtig.





Ich weiß nicht was mein zweites Jahr als Yogalehrerin bringen wird. Ich weiß nicht, ob die vielleicht der erste und letzte Artikel ist, den ich schreibe. Um ganz ehrlich zu sein weiß ich nicht mal, ob ich diesen hier veröffentlichen werde. Doch was ich weiß ist, dass sich die Zukunft nicht planen lässt. Ich weiß, dass die Dinge, vor denen ich am meisten Angst habe, oft die größten Wunder mit sich bringen. Ich weiß, dass ich Mut haben darf. Dass ich einfach ins kalte Wasser springen darf und sagen darf „Ach, ich mach das jetzt einfach, was soll schon passieren?“. Ich weiß, dass das Universum mir zu jedem Zeitpunkt genau das geben wird, was ich brauche. Ich weiß, dass ich gut bin, genauso wie ich bin. Dass ich lernen darf, um zu wachsen. Dass Fehler dazu gehören und ich aus ihnen lernen darf. Dass jeder Schmerz am Ende seinen Sinn hatte. Dass ich scheitern darf, um wieder aufzustehen. Dass es nur einen Weg gibt und der geht geradeaus. Dass Träume wahr werden. Dass jede aussichtslose Situation lösbar ist. Dass alles einen Sinn hat und dass ich vertrauen darf. Dass ich träumen darf – noch größer.


Und auch wenn es so viele Situationen gibt, in denen ich genau das nicht tue, in denen ich in alte Muster verfalle, in denen ich Angst habe, in denen alles zu viel wird – eines der größten und bedeutendsten Dinge, die ich in diesem vergangenen Jahr gelernt habe, ist, dass ich träumen und vertrauen darf.

Alles ist gut. Alles kommt, wie es kommen soll – oder wie ich vor genau einem Jahr gesagt habe: Das ist erst der Anfang.

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